Börsenkurs - einfach erklärt

Das hier ist Michael. Michael ist Limonadenstandbesitzer. Nachdem er mit seiner Firma der „Zitrus AG“ an die Börse gegangen ist, hat er jetzt einen richtigen Saftladen. 

Er hat seine Aktien für einen Anfangs-Preis ausgegeben. Schnell wird Michael aber klar, dass dieser Wert nicht in Stein gemeißelt ist. Ganz im Gegenteil – er schießt wie eine Achterbahn hoch und wieder runter. Woran liegt das?


Das kommt dadurch zustande, dass unterschiedliche Menschen, den Wert der Zitrus AG unterschiedlich hoch einschätzen. Einige Leute, die noch keine Zitrus AG-Aktien besitzen, denken vielleicht, dass es einen heißen Sommer geben wird, und dadurch mehr von Michaels Limonade verkauft werden wird. Andere, die schon Aktien besitzen, rechnen aber eher mit schlechtem Wetter und wollen ihre Aktien schnell verkaufen. Die Optimisten wollen in Zitrus AG Aktien investieren, die anderen diese lieber verkaufen und stattdessen in die Apfelpunschfabrik von Michis Erzfeind Adam investieren.


Die Börse funktioniert also wie ein großer Marktplatz. Gehandelt wird hier nicht nur mit Waren, sondern vor allem mit Erwartungen. 


Aber vom Marktplatz wissen wir ja auch, dass das Aushandeln des Preises ein ziemliches Tauziehen sein kann. Und hier kommt der Makler mit seinem Orderbuch ins Spiel. Die Aufgabe des Börsenmaklers ist es jetzt den Preis zu ermitteln, bei dem ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage entsteht. 


Hier ein kleines Beispiel Es gibt 10 Menschen, die die Aktie der Zitrus AG für 99,50 kaufen wollen, 20 die mit 100 Euro einverstanden wären und 20 die sogar 101 Euros pro Aktie zahlen würden. Dasselbe Spektakel finden wir auf der Verkäuferseite: Hier sind 10 Leute, die für 98 Euro verkaufen würden, 30 die bereit wären für 99,50 Euro zu verkaufen, und zehn die ganze 100,50 Euro haben wollen. 

Der Makler probiert jetzt ein wenig aus. Zuerst setzt er den Preis am Anfang sehr niedrig an: z.B. 98 Euro. Ein richtiges Schäppchen also. Bei so einem niedrigen Kurs würden natürlich alle 50 Kaufinteressenten zuschlagen, aber nur 10 Leute würden verkaufen wollen.


Das ist kein gutes Verhältnis - klar. Dasselbe passiert, wenn er den Kurs zu hoch ansetzt: 101 Euro. Ganz schön teuer. Da finden sich dementsprechend auch nur sehr wenige Käufer: 20 um genau zu sein. Aber es gäbe 50 Leute, die verkaufen würden. Das ist – logisch - auch kein gutes Verhältnis. Wenn er den Preis jedoch bei 100 Euro ansetzt, finden sich 40 Leute, die kaufen und 40 Leute, die verkaufen würden. Das ist das optimale Verhältnis. Und dieses optimale Verhältnis, das bildet den Börsenkurs. 


Und weil sich das ganze Spektakel immer und immer wieder wiederholt und sich die Nachfrage und das Angebot auch stetig ändern, gibt es den schwankenden Börsenkurs.


Nun gibt es ja nicht nur Michael und seine Zitrus AG an der Börse. Es gibt auch noch Firmen, die Autos, Flugzeuge oder z.B. Computer verkaufen und natürlich Adams Apfelpunschfabrik. Auch alle diese anderen börsennotierten Firmen haben einen Aktienkurs. 


Wenn man all diese Börsenkurse zusammenrechnet, dann erhält man den sogenannten Index. In Deutschland ist der wichtigste Index z.B. der Dax, in den USA ist es der DOW. 


Und damit haben wir gleich ein paar weitere Börsen-Begriffe erklärt: Der Aktienkurs ist der aktuelle Wert einer Aktie. Dieser bestimmt sich aus Angebot und Nachfrage. Er wird vom Börsenmakler im sogenannten Orderbuch ermittelt. Viele Börsenkurse von unterschiedlichen Firmen zusammengerechnet ergeben dann einen Index. 


Michael und seiner Zitrus-AG geht’s in den ersten Tagen an der Börse ganz gut und die Grundlagen hat er auch verstanden. Wie es mit der Zitrus AG weiter geht und was Fonds sind, was das Ganze mit Eiern, und Pferde zu tun hat und ob Michael gegen Adam und seine Apfelpunschfabrik bestehen wird, das erfahrt ihr im nächsten Video.