Whataboutism - einfach erklärt

„Whataboutism“. Schon mal gehört?

Das ist ein Kunstwort, das sich aus den englischen Wörtern „what“ und „about“ zusammensetzt.Ins Deutsche übersetzt heißt das dann in etwa: „Was ist eigentlich mit…?“


Das Phänomen ist häufig in Debatten und Diskussionen zu beobachten, wenn auf ein Argument oder eine Frage mit einer Gegenfrage geantwortet wird, die mit dem Thema eigentlich gar nichts zu tun hat.Wenn Kandidat A zum Beispiel sagt: „Wir sollten weniger Plastik benutzen“, und Kandidatin B damit kontert, dass es viel wichtigere Probleme gäbe, wie etwa die Hungersnot im Südsudan, dann ist das Whataboutism.


Es geht in der Regel nicht darum, sich konstruktiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und eine Lösung zu finden. Meistens ist das Ziel eher, von Themen abzulenken, und kritische Fragen zu „entschärfen“, ohne eine richtige Antwort zu geben.


Seinen Namen bekam das rhetorische Mittel in Irland. Hier wurde 1974 in einem Leserbrief der Irish Times das erste Mal von den „Whatabouts“ gesprochen.

Sehr beliebt ist Whataboutism gerade in der Politik. Beispielsweise, als die USA die Gefängnislager in der UdSSR im Kalten Krieg anprangerten, und diese mit: „…und ihr lyncht Schwarze!“ konterte. Viel genutzt wird die Technik auch von Populisten, wie Donald Trump. Dieser konterte im Rahmen seiner Präsidentschaft auf kritische Fragen hin beispielsweise immer wieder mit Hillary Clintons E-Mail-Skandal. 


Auch in unserem Alltag und auf sozialen Medien ist Whataboutism weit verbreitet. Wenn Anja sich beispielsweise über die Gender-Pay-Gap in Deutschland beschwert, und Patrick darauf erwidert, dass Frauen in Saudi-Arabien nicht mal Auto fahren dürfen, dann ist das auch so ein Fall.


Am Ende entlarvten sich Personen, die Whataboutism anwenden meist damit, dass ihnen keine logischen Argumente auf die ursprüngliche Frage einfallen und sie somit nicht in der Lage sind, zielführend zu argumentieren.