US-Präsidentschaftswahl - einfach erklärt

Es wieder soweit: In den USA steht die Präsidentschaftswahl an.

Alle 4 Jahre stellt sich die Frage, ob ein Demokrat oder ein Republikaner ins Weiße Haus einzieht.Aber wie genau funktionieren die Wahlen in den USA eigentlich?Um das zu verstehen müssen wir uns das ganze Wahljahr anschauen.

 

Zu Beginn gibt es die Vorwahlen. Hier entscheiden die Demokraten und die Republikaner, wer in ihrer Partei Präsidentschafts-Kandidat wird.Wie die Vorwahlen ablaufen und wer wahlberechtigt ist, das ist in jedem Bundesstaat unterschiedlich. In manchen Staaten dürfen alle Bürger, in anderen nur registrierte Wähler über die Kandidaten abstimmen. Auch das Datum für die Vorwahlen ist nicht in jedem Bundestaat gleich. Eine „Qasi-Ausnahme“ ist der "Super Tuesday". An diesem Tag wird in vielen Staaten gleichzeitig abgestimmt.

 

Und es wird noch komplizierter, denn eigentlich wählen die Bürger die Präsidentschafts-Kandidaten nicht direkt. Sie wählen nur Delegierte, die selbst wiederum einen bestimmten Kandidaten unterstützen. Am Ende sind mehr als die Hälfte aller Stimmen der Delegierten nötig, um die Vorwahlen zu gewinnen.

 

Sind dann alle Delegierten gewählt, kann man meistens schon erahnen, wer Präsidentschafts-Kandidat wird. Offiziell stimmen die Delegierten darüber aber erst beim nationalen Parteitag ab.

 

Wenn keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte aller Delegiertenstimmen bekommt, wird parteiintern über die Kandidaten verhandelt. Dann kann es passieren, dass Kandidaten zurücktreten und die Delegierten neu wählen müssen. Bei einer erneuten Wahl müssen diese dann nicht mehr zwangsweise „ihren“ Kandidaten wählen, sondern können auch für einen anderen Kandidaten stimmen. Und zwar so lange, bis einen Präsidentschafts-Kandidaten gefunden ist. (So können dann auch Außenseiter wieder in die Wahl einsteigen.) 

 


Steht dann offiziell fest, welche Präsidentschafts-Kandidaten gegeneinander antreten, findet die Präsidentschaftswahl selbst am Dienstag nach dem ersten Montag im November statt. Alle Wahlberechtigten über 18 Jahre dürfen an diesem Tag ihren Präsidenten wählen. 

 

Allerdings wird, ähnlich wie in den Vorwahlen, der Präsident nicht direkt gewählt. Die Stimmen gehen an "Wahlmänner" und "Wahlfrauen", die für einen der beiden Kandidaten sind. Jeder Bundesstaat hat unterschiedlich viele Wahlmänner. Wie viele hängt davon ab, wie viele Menschen dort leben. Aber die Wahlmänner können nicht einfach alle für ihren Kandidaten stimmen, denn in fast allen Bundesstaaten gilt: Nur der Sieger bekommt die Stimmen!

 

Beispiel: In einem Bundesstaat gibt es 10 Wahlmänner.

6 Wahlmänner sind für einen Demokraten und 4 für einen Republikaner. Dann hat der demokratische Kandidat die Wahl in diesem Bundesstaat gewonnen und bekommt alle 10 Wahlmänner. Die Republikaner bekommen in diesem Beispiel nichts. Der Gewinner bekommt alles! 

 

Deshalb ist in den sogenannten „Swing States“, also Staaten, in dem beide große Parteien eine gute Chance auf den Wahlsieg haben,  der Wahlkampf härter als in den übrigen Staaten. Man weiß vor der Wahl nie, welcher Kandidat in diesen Bundesstaaten gewinnen wird. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner. Wer mehr als die Hälfte aller Wahlmänner auf seiner Seite hat, der hat die Wahl gewonnen. Darum sind die Wahlmänner aus den Swing States besonders wichtig.

 

Wurden die Wahlmänner dann gewählt, steht eigentlich schon fest, wer Präsident oder Präsidentin wird. Offiziell wird diese Entscheidung aber erst im "Electoral College" getroffen. Das ist in der Regel 41 Tage nach dem offiziellen Wahltag. Hier geben alle Wahlmänner in ihrem Bundesstaat ihre Stimmen ab. Diese Stimmen werden dann meistens Anfang Januar vom Kongress ausgezählt. Und hier wird dann auch offiziell verkündet, wer für die nächsten 4 Jahre ins Weiße Haus einziehen darf. Schlussendlich findet dann am 20. Januar die Amtseinführung des Präsidenten oder der Präsidentin, die so genannte "Inauguration" statt. Und damit ist das Wahljahr dann auch offiziell beendet.