Erklärvideo: Zahlungsbilanzen - einfach erklärt

Das ist Tobias. Er stellt Kuckucksuhren her, die im Ausland sehr gefragt sind. Das führt dazu, dass er sie in die gesamte Welt verschickt. Die Uhrwerke seiner Kuckucksuhren importiert Tobias aus der Schweiz.

Um den ganzen Globus findet ein ständiger Austausch von Gütern und Geld statt. Aber mit welchen Waren und in welchen Mengen wird mit dem Ausland gehandelt?

Um genau das für eine Volkswirtschaft festzuhalten gibt es die Zahlungsbilanz, in der alle Transaktionen, also Zahlungsein- und -ausgänge, zwischen dem In- und dem Ausland dargestellt werden.

Verkauft Tobias eine Kuckucksuhr in das Ausland, erhält seine Bank die Buchung und schreibt sie seinem Konto gut. Jeder finanzielle Austausch hat also zwei Seiten: Alle Zahlungen, die in eine Richtung fließen sind gleichwertig zu Leistungen, die in die andere Richtung fließen. Dabei werden die Zahlungseingänge im Soll und die Zahlungsausgänge im Haben gebucht. Diese stets ausgeglichene Gegenüberstellung von Buchung und Gegenbuchung in gleicher Höhe wird nun nicht nur für Tobias in einer Bilanz festgehalten, sondern für den gesamten Handel der deutschen Wirtschaft mit dem Ausland. Das gilt auch für Privatpersonen, die einen Wohnsitz in Deutschland haben – die Staatsangehörigkeit spielt hierbei keine Rolle.

Die enormen Geldströme werden von der Deutschen Bundesbank erfasst.

Das sogenannte außenwirtschaftliche Meldewesen stellt sicher, dass die Deutsche Bundesbank die großen Mengen an Transaktionsdaten, die für die Erstellung der Zahlungsbilanz benötigt werden, auch erhält. Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Stellen sind dazu verpflichtet, über ihre Bank die Transaktionen mit dem Ausland der Bundesbank zu melden. Die Transaktionsdaten werden einzelnen Kategorien, wie z.B. Warenhandel oder Dienstleistungen, zugeordnet und in einem monatlichen Bericht veröffentlicht: Der Zahlungsbilanz.

Die Zahlungsbilanz gibt also - vereinfacht dargestellt - eine Auskunft darüber, wie gut es der Wirtschaft im Land geht. Auf ihrer Grundlage können Akteure aus Politik und Wirtschaft wichtige wirtschaftspolitische Entscheidungen treffen. Beispielsweise ob sie die Fertigung von Kuckucksuhren subventionieren oder der Import von Schweizer Uhrwerken durch weniger Zoll gestärkt wird.

Damit hilft die Zahlungsbilanz ganz entscheidend dabei, dass die Bedingungen für den weltweiten Handel auch in Zukunft optimal sind. Tobias kann seine Uhrwerke weiterhin aus der Schweiz beziehen und seine Kuckucksuhren an glückliche Kunden weltweit verkaufen.