Nord Stream 2 - einfach erklärt

Nord Stream 2 ist eine Pipeline. Aus dem russischen Wyborg wird auf einer Länge von ca. 1230 Kilometern Gas über die Ostsee nach Lubmin in Deutschland transportiert. Die Pipeline führt – ebenso wie die erste Nord Stream Pipeline - ausschließlich über offenes Meer, das keinem Hoheitsgebiet einem der angrenzenden Länder zuzuordnen ist. Durch die Pipeline können bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportiert werden.

 

Mehrheits-Eigentümer der Pipeline ist der russische Staatskonzern Gazprom. Betrieben wird sie aber in Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Partnern. Die Idee für das Projekt kam vom ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem russischen Präsidenten Vladimir Putin.

 

Nord Stream 2 ist ein umstrittenes Projekt.

Da wären auf der einen Seite die Vorteile:

Gas ist für Europa und Deutschland eine wichtige Energiequelle, insbesondere im Zuge der Energiewende, denn es soll zunehmend auf Kohle und Atomkraft als Energiequelle verzichtet werden. Mit der Ostsee-Pipeline sichert sich Deutschland Zugang zum russischen Gasvorkommen, damit entfällt der teils problematische Transport durch Transitländer.

 

Auf der anderen Seite befürchten viele europäische Staaten, dass sich Europa als Ganzes, allen voran aber Deutschland als größtes Land in der EU, zu abhängig von Russland machen. 

Daher sehen viele europäische Länder die Geschäftsbeziehung zu Russland kritisch: Sie sind der Meinung, dass man mit Russland aufgrund immer wieder auftretender politischer Spannungen in der Vergangenheit und wahrscheinlich auch in der Zukunft keine Geschäfte machen sollte.

 

Und dann wäre da die Position der USA. Sie möchten ihr eigenes Flüssiggas nach Europa verkaufen und sehen in Russland einen Konkurrenten.

 

Kritiker führen zuletzt auch ökologische Risiken einer Pipeline an. Sie zweifeln daran, ob die Pipeline im Rahmen der Klimaziele langfristig überhaupt zeitgemäß ist. Man sollte eher auf erneuerbare Energien statt auf fossile Energieträger setzen. Dann wäre nämlich der prognostizierte europäische Gasbedarf wesentlich niedriger als bei den Planungen im Jahr 2005 angenommen.

 

Die Pipeline wird also auch in Zukunft ein geopolitischer Streitpunkt bleiben.