Korea-Konflikt - einfach erklärt
Zwei Geschwister: Haru und Benjiro. Sie teilen sich den gleichen Nachnamen, ein Zimmer und spielen gemeinsam. Jahre vergehen und vieles ändert sich. Benjiro wird zum Außenseiter. Haru entwickelt sich zum Vorzeigesohn. Und heute sind die Geschwister zerstritten.
So ähnlich verhält es sich auch mit Nord- und Südkorea. Zwei Länder, die einst ein Staat waren - eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte und Traditionen teilen - und die heute eine dicke Grenze in zwei Hälften spaltet. Es herrscht Krieg.
Korea gehörte einmal dem Mongolischen Reich an. Dann stand es unter der Vorherrschaft Chinas. Ab 1897 war Korea eine Zeit lang ein unabhängiges Kaiserreich, bevor Japan es für sich einnahm. Aber immer hielt man zusammen, um Stück für Stück seine Unabhängigkeit wieder zu erringen. Ähnlich wie Haru und Benjiro, die als Jugendliche zusammenhielten, wenn die Eltern mal wieder Stress machten.
Doch dann kam die Wende. Nachdem Japan Ende des zweiten Weltkriegs kapitulierte, wurde Korea zwar unabhängig, aber in zwei Besatzungszonen geteilt - so wie es damals auch in Deutschland war. Im Norden übernahm die Sowjetunion die Verwaltung und im Süden die USA. So gründeten sich 1948 zwei Staaten. Südkorea als „Republik Korea“ und Nordkorea als „Demokratische Volksrepublik Korea“, mit Kim Il Sung an der Spitze, dessen Familie von nun an generationenübergreifend Nordkorea anführen sollte.
Und dann fing der Streit an. Nordkorea versuchte mit militärischer Gewalt Südkorea für sich zu gewinnen. Das führet 1950 zum Koreakrieg. Auf nördlicher Seite mit Unterstützung von China und der Sowjetunion. Und auf südlicher Seite mit unterschiedlichen Helfern, allen voran der USA und der UNO. Viele Millionen Menschen verloren dabei Ihr Leben und viele Städte wurden völlig zerstört.
1953 rafften sich die Länder für kurze Zeit wieder zusammen. Man einigte sich auf einen Waffenstillstand, aber nicht auf einen offiziellen Frieden. Die Grenzen blieben bestehen. Und auch die politischen Einstellungen waren weiterhin geteilt.
Und so ging es weiter: Nordkorea war zunächst reich, aber brach in den 1990er Jahren zusammen. Es herrscht eine strenge Diktatur. Nordkorea zählt zu den Ländern mit den höchsten Militärausgaben weltweit, aber auch als Entwicklungsland mit viel Armut und Hungersnöten. Menschen werden unterdrückt und gefoltert. Auch die Presse wird vom Staat kontrolliert.
Südkorea hat sich dagegen zu einer Demokratie entwickelt mit einer stabilen Wirtschaft.
Gerade Nordkorea will seine Unabhängigkeit absichern und sorgt seit 2006 für Provokationen mit seinen aktiven Atomwaffentests. Diese werden von vielen nicht geduldet. Der nordkoreanische Führer Kim Jong Un testet aber weiter. Im Februar 2013 soll erneut ein unerlaubter Raketentest stattgefunden haben. Die UNO erteile dem Land daraufhin ein Reiseverbot und lies Konten sperren. Als Reaktion kündigte Nordkorea unter anderem das 1953 geschlossene Waffenstillstandsabkommen mit Südkorea. Auch Südkorea rüstete jetzt wieder auf.
Die Situation zwischen beiden Ländern sorgt weltweit immer wieder für Spannungen. Während Nordkorea so gut wie keine engen Verbündeten auf seiner Seite hat, findet Südkorea zum Beispiel von Seiten der UNO, der USA und Japan Unterstützung. Viele wünschen sich eine friedliche Schlichtung. Andere sehen eher eine militärische Übernahme als Lösung.
Nordkorea testet weiterhin Nuklearwaffen. Und so scheinen ein Frieden und die Wiedervereinigung zurzeit nicht absehbar.
Zwischen Haru und Benjiro kriselt es auch immer noch. Doch vielleicht wächst am Ende doch noch zusammen was zusammengehört.