Erklärvideo: NATO - einfach erklärt

NATO - was heißt das eigentlich?

NATO steht für „North Atlantic Treaty Organization“, also Organisation des Nordatlantikvertrages. Dieser wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den westlichen Siegermächten USA und Westeuropa zum Schutz gegen eine erneute deutsche Bedrohung geschlossen. 

 

Durch den Vertrag bildete sich eine militärische Allianz aus 12 Ländern. Ein Angriff auf einen dieser Bündnispartner verpflichtet die anderen Mitgliedsstaaten zu militärischer Hilfe, ein sogenannter Bündnisfall. 

 

Aufgrund der westlichen Orientierung der Besatzungsmächte USA, Großbritannien und Frankreich entwickelte sich auch die Bundesrepublik Deutschland zu einer westlichen Wirtschaftsmacht und wurde 1955 als NATO-Mitglied aufgenommen. 

 

Der Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und Amerika bildete einen Meilenstein in der Geschichte der NATO. Hierbei war es die Aufgabe der NATO, durch militärische Einsatzbereitschaft für die Sicherheit der Mitgliedsstaaten zu sorgen. 

Bis 2015 hat sich die NATO auf 28 Mitgliedsstaaten vergrößert, dabei sind jetzt auch einige Länder der früheren Sowjetunion. Diese Ausdehnung wird auch als Ost-Erweiterung bezeichnet. 

 

Die NATO ist heute vielweniger ein militärisches als ein sicherheitspolitisches Bündnis und ist in Krisengebieten weltweit aktiv. Das Hauptquartier der NATO ist in Brüssel. Hier sitzt auch das wichtigste Entscheidungsorgan, der Nordatlantikrat. Dieser setzt sich zusammen aus den ständigen Vertretern der Mitgliedsstaaten, die sich jede Woche treffen. Wichtige Entscheidungen können jedoch nur getroffen werden, wenn sich alle Mitgliedsstaaten einstimmig dafür aussprechen. Und das kann manchmal gar nicht so einfach sein. Ist ein Land eigentlich gegen eine NATO-Entscheidung, so kann es sich jedoch auch enthalten. Dadurch nimmt das Land nicht selbst an dem Einsatz teil, blockiert jedoch auch nicht die Mehrheit der anderen Mitgliedsstaaten.

Zurzeit sind 18.000 Soldaten in 6 verschiedenen NATO-Einsätzen - im Kosovo, im Mittelmeer, in Afrika, der Türkei und Afghanistan aktiv. Diese Einsätze sind fast ausschließlich außerhalb des eigentlichen NATO-Gebietes und werden daher auch als „Out-of-Area“-Einsätze bezeichnet. Je nach Bedarf werden Truppen von den einzelnen Mitgliedsstaaten bereitgestellt. 

 

Im Kosovo kontrollieren NATO-Soldaten zum Beispiel Grenzübergänge und beschlagnahmen Waffen und Munition, die nach dem Kosovo-Krieg noch im Land sind. Am Horn von Afrika sind NATO-Soldaten an Einsätzen gegen Piraterie beteiligt, um die Handelsschifffahrt zu schützen. In Afghanistan bilden NATO-Soldaten afghanische Sicherheitskräfte aus, damit diese auch nach Ende des NATO-Einsatzes für Sicherheit im Land sorgen können. 

 

Für einige ihrer „Out-of-Area“-Einsätze musste die NATO auch Kritik einstecken. Es wird ihr vorgeworfen, vor allem die wirtschaftlichen Interessen des Westens zu berücksichtigen. Bedingt durch die Struktur der NATO, mit ihren vielen Verwaltungsorganen, wird ihr oft Schwerfälligkeit und zu viel Bürokratie in der Entscheidungsfindung vorgeworfen. 

 

In den Medien wird daher von Zeit zu Zeit auch über die Daseinsberechtigung der NATO diskutiert. Aber auch wenn sich die Ausgangsbedingungen seit der Gründung der NATO verändert haben, sorgt sie weiterhin in vielen Krisengebieten für Sicherheit.