Erklärvideo: Flüchtlingskrise - einfach erklärt

Karim ist einer von weltweit fast 60 Millionen Flüchtlingen. So viele Menschen wie in ganz Italien leben. Der 17jährige ist aus seinem Heimatland geflüchtet. Tausende von Kilometern, über Land und Wasser, ohne Familie. Seine einzige Info ist: Auf nach Europa, am Besten nach Deutschland oder Schweden. Plötzlich steht er an einer Grenze vor einem hohen Zaun. Warum sind hier die Grenzen zu, was ist hier los? 

Seit Wochen hört man so ähnliche Geschichten in den Medien. Europa steckt in einer Flüchtlingskrise heißt es. Hunderttausende Menschen flüchteten 2015 aus ihren Heimatländern nach Europa. Was genau steckt dahinter?

 

In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder große Fluchtbewegungen, ob vor Naturkatastrophen, Völkermord oder Kriegen. 

 

In der Regel gibt es für Flüchtlinge außerhalb Europas keine legale Einreise-Möglichkeit, weil sie kein Visum bekommen. Deswegen zahlen sie viel Geld an sogenannte Schleuser, die ihnen einen Weg nach Europa versprechen. Besonders die Wege in überfüllten Booten über das Mittelmeer sind gefährlich, hier haben viele Menschen ihr Leben verloren.

 

Wer ist eigentlich ein Flüchtling? Flüchtlinge sind Menschen wie Karim, die in ihrem Land für sich keine Zukunft mehr sehen und um Ihr Leben fürchten.  

 

Deshalb gibt es in den EU-Länder Asylrecht: Asyl ist griechisch für Heim und bedeutet, dass Menschen auf der Flucht Unterschlupf in stabilen Ländern bekommen. Als Flüchtling oder Asylberechtigter gilt laut Grundgesetz in Deutschland, wer in seinem Herkunftsland durch den Staat politisch verfolgt wird. Die UN hat 1951 die Genfer Flüchtlingskonvention verabschiedet, die erste völkerrechtliche Regelung zum Umgang mit Flüchtlingen. Als Flüchtling wird anerkannt, wessen Leben oder Freiheit in seinem Herkunftsland wegen seiner Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe bedroht ist. 

Und warum steckt Europa in einer Krise?

Kurz gesagt: Die EU war nicht vorbereitet auf den großen Zustrom an Flüchtlingen. Es gibt außerdem noch kein einheitliches EU-weites Asylsystem, das regelt, welches Land wie viele Flüchtlinge aufnimmt. Laut Dublin-Verordnung müssen Asylsuchende in dem Land einen Antrag stellen, das sie zuerst betreten. Viele der Ankunftsländer die direkt am Mittelmeer liegen, stecken jedoch selbst in einer finanziellen Krise. Hier herrschen teilweise katastrophale Zustände in den Auffanglagern. Deshalb reisen Asylsuchende nach Schweden, Deutschland oder Österreich weiter. 

 

Die Asyl-Anträge stapeln sich und auch ums Geld, also wer wie viele Kosten trägt, gibt es immer wieder Diskussionen. Ganz schön viel, was geregelt werden muss! Deshalb gibt es Überlegungen der EU-Kommission, einen Verteilerschlüssel zu ermitteln, wie viele Flüchtlinge jedes Land aufnimmt, gerichtet nach Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft, Arbeitslosenquote und der Zahl der bisher aufgenommenen Asylbewerber. 

 

Karim hat es nach Deutschland geschafft. Er hat hier einen Asylantrag gestellt und wartet nun auf eine Entscheidung. Er träumt von einem friedlichen Leben ohne Angst, so wie viele Menschen auf der Flucht weltweit.