Erklärvideo: False Balance - einfach erklärt

In einer Talkshow erzählt jemand, dass Junkfood total gesund ist. Die Person ist schlank, sieht gut aus, hat aber beruflich nichts mit Ernährung am Hut. Diese eine Person vertritt ihre Meinung hartnäckig und liefert dir scheinbar schlagfertige Argumente für Junkfood.

Auf der anderen Seite sitzt eine Wissenschaftlerin. Sie kann durch zahlreiche Untersuchungen belegen, dass eine einseitige Ernährung mit Junkfood langfristig nicht gesund ist.

 

Das Problem daran ist, dass hier durch die mediale Darstellung fälschlicherweise der Eindruck entstehen kann, dass der wissenschaftliche Konsens und die Meinung einer Person gleich zu bewerten sind. Diese scheinbare Ausgewogenheit nennt man ‚False Balance‘ – auf Deutsch ‚falsche Ausgewogenheit‘.

 

Ähnliches können wir zum Beispiel auch in der Debatte um Corona-Impfungen beobachten. Wie hier in einem Blogpost, werden Impfstoffe auf Grund ihrer vermeintlichen Nebenwirkungen von einer Gruppe immer wieder kritisiert und deren Verbot gefordert. Gleichzeitig gibt es aber zahlreiche Studien, die belegen, dass die Impfung einen schweren Verlauf der Krankheit verhindern kann.


Und in einem Fernseh-Beitrag siehst man eine Person, die vehement erzählt, dass der menschengemachte Klimawandel erfunden sei. Ein Wissenschaftler erläutert dann, dass in fundierten Untersuchungen der Gegenbeweis erbracht werden konnte.

Da aber in all diesen Szenarien die Minderheitenmeinung durch die mediale Darstellung auf die gleiche Ebene wie die Konsensmeinung gehoben wird,

bleibt bei dir vielleicht nur hängen: „Impfen ist generell schädlich“, „der Klimawandel ist erfunden“ und „Junkfood macht nicht dick“.

 

Diese ganze Thematik kam zunächst ins Gespräch, weil im Journalismus eine einseitige Berichterstattung ein No-Go ist, deshalb hört man nun immer wenigstens zwei Meinungen. Objektive Berichterstattung kann aber nie nur auf Meiningen aufbauen. Wissenschaftliche Erkenntnisse hingegen basieren in der Regel auf umfangreichen, objektiven Untersuchungen, die von Menschen durchgeführt wurden, die sich wirklich mit dem Thema auskennen.

 

Fakten und Meinungen sollten also nie gegeneinander aufgewogen werden und müssen in der Darstellung klar zu unterscheiden sein, sonst entsteht eine falsche Ausgewogenheit.