Erklärvideo: Deflation - einfach erklärt

Wie ihr schon im letzten Video gesehen habt, geistert nicht nur das Inflationsgespenst durch die Medien, sondern auch sein Bruder das D-e-f-l-a-t-i-o-n-s-monster. Auch das jagt so manchem einen kalten Schauer über den Rücken.

 

Und natürlich ist das Monster nicht unbedingt für jeden sofort zu erkennen, da es sich ebenfalls mit unterschiedlichen Masken tarnt. Deshalb werden wir versuchen, heute das Deflationsmonster für euch zu enttarnen und auch ihm etwas von seiner angsteinflößenden Wirkung zu nehmen. 

Erst einmal müsst ihr wissen, dass in einer Volkswirtschaft immer entweder eine leichte Inflation oder Deflation gemessen werden kann und daher weniger gefährlich ist, als viele annehmen. Entscheidend ist nämlich die Höhe der jeweiligen Rate und die sollte uns erst Sorgen bereiten, wenn ein zu hohes Maß erreicht wird. Doch nun zur Deflation.

 

Deflation bedeutet einfach gesagt, dass die Geld- und Kreditmenge sinkt und dass Produkte, wie zum Beispiel Lebensmittel und Investitionsgüter, dazu gehören beispielsweise auch Immobilien, über einen längeren Zeitraum betrachtet kontinuierlich an Wert verlieren. 

Die  Deflation selbst ist die Folge eines ins Stottern geratenen Wirtschaftsmotors. Und die Gründe dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Die wichtigsten haben wir für euch zusammengetragen.

 

Einer der Gründe ist, dass der Leitzins wegen einer vorangegangenen  Inflation hochgesetzt wurde. Ihr wisst ja noch, dass die EZB den Leitzins reguliert, indem sie ihn hoch und runter schraubt. Und klar, wenn der Leitzins hochgeschraubt wird, werden die Kredite für Privatkunden und Unternehmen zu teuer. Heißt also: weniger Kredite werden nachgefragt und vergeben.

Ein weiterer Grund für eine Deflation kann sein, dass ein Staat beschließt die Staatsausgaben zu verringern, um Staatsschulden abzubauen. Man kann also sagen, dass die Nachfrage durch den Staat sinkt, oder dass der Staat weniger Geld ausgibt. Und daraus folgt logischerweise, dass das Geld im Geldkreislauf auch weniger wird.

 

Schuld für eine Deflation können aber auch die Folgen eines Wirtschaftsabschwungs sein. Die Menschen sind verunsichert und wissen nicht genau, wie es mit der Wirtschaft weiter geht und fangen, ähnlich wie der Staat, an zu sparen. Also geht die Nachfrage für Waren, Dienstleistungen und Investitionsgüter allgemein zurück und so sinken dann bald auch die Preise.

Durch die insgesamt fallenden Preise überragen ab einem gewissen Punkt die Produktionskosten die Einnahmen auf der Unternehmensseite.

Das endet dann darin, dass die Unternehmen ihre Produktionskosten und Löhne senken und nicht selten Mitarbeiter entlassen müssen. Im schlimmsten Fall müssen die Firmen ihre Produktionen ganz einstellen und schließen. Die Deflation bringt also auch häufig viele Insolvenzen mit sich.

Vorher konnten die Unternehmen auf Kredite bei den Banken zurückgreifen. Wie wir ja aber schon wissen, sind die Zinsen für Kredite sehr hoch und einige Unternehmen können und andere wollen sich keine Kredite leisten.

 

Daraus entsteht dann schnell ein Teufelskreis. Denn wenn viele Menschen ihre Arbeit verlieren, Unternehmen pleite gehen und die Zinsen zu hoch sind, kommt weniger Geld in den Geldkreislauf und immer mehr Einsparungen und Entlassungen sind nötig um die Umsatzeinbußen auszugleichen. 

Und dann gibt es noch die Menschen, die sich weiterhin alles leisten könnten, aber nicht wollen, weil sie darauf warten, also spekulieren, dass die Waren noch günstiger werden. Und so geht es weiter und weiter. Man nennt diesen Effekt auch Deflationsspirale.

 

Der letzte Grund, den wir euch hier für eine Deflation nennen wollen, kann eine Aufwertung der eigenen Währung sein. Das ist gerade zum Beispiel in der Schweiz zu beobachten, denn dort nistet sich zur Zeit unser Deflationsmonster ein.

 

Dadurch, dass der Wert des EURO während der Wirtschaftskrise instabil geworden ist, wollten viele ausländische Investoren ihr Geld in einem sicheren Hafen anlegen und das ist seit je her die Schweiz. Als Folge stieg der Wert des Franken dann zügig, im Verhältnis zum Euro. 

Dadurch, dass die schweizer Wirtschaft auch zu einem großen Teil vom Tourismus und von Exporten lebt, ergab sich eine ungünstige Konstellation. Durch den gestärkten Franken wurde für die Euro Länder die Schweiz einfach zu teuer. Logisch, denn der Euro hat ja nicht an Wert gewonnen. Und so gingen die Touristen und Exportzahlen in der Schweiz stark zurück, woraufhin die Geldmenge im Wirtschaftskreislauf weniger wurde. 

 

Und wie  schafft man es jetzt, das Deflationsmonster los zu werden? Da gibt es wieder verschiedene Methoden und eine davon hat, wie kann es anders sein, mit der bereits bekannten EZB  zu tun. Die schraubt zum Beispiel den Leitzins runter, wodurch erzielt wird, dass die Kredite wieder günstiger werden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Staatsausgaben zu erhöhen. Das heißt, dass der Staat wieder als Konsument, also als Nachfrager auftritt. Beide Möglichkeiten bewirken, dass mehr Geld in den Geldkreislauf gegeben wird.

 

Wie ihr nun gesehen habt, gibt es ganz unterschiedliche Gründe für eine Deflation. Aber meist ist nicht ein Grund alleine für eine Deflation verantwortlich. Dennoch hoffen wir, dass ihr nun das Deflationsmonster erkennt, wenn es euch begegnen sollte.