Erklärvideo: Antisemitismus - einfach erklärt

Unsere Welt soll durch Fortschritt und Toleranz geprägt sein. Und trotzdem gibt es einen Begriff, der sich durch die Geschichte der Menschheit zieht – „Antisemitismus“.


Aber was genau steck dahinter?


Viele Menschen verbinden Antisemitismus als erstes mit dem Holocaust, also der Verfolgung und Ermordung Millionen jüdischer Menschen im Nationalsozialismus. Aber Antisemitismus gibt es schon seit Jahrtausenden und er besteht in seinen verschiedenen Formen auch heute noch.


Grob gesagt ist Antisemitismus eine Sammlung an Vorurteilen gegenüber jüdischen Menschen, die sich in Form von Hass, Ablehnung oder Gewalt äußern kann.


Heute wird zwischen modernem Antisemitismus und dem historischen Antisemitismus, auch Antijudaismus genannt, unterschieden. Dieser ist mehr als 2000 Jahre alt und bezieht sich auf die Ablehnung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit.


Die moderne Form entstand im 19. Jahrhundert. Jüdische Menschen werden nicht mehr in erster Linie wegen ihrer Religion abgelehnt, sondern vielmehr rassifiziert. Das heißt, sie werden als Teil einer Gruppe und nicht mehr als Individuum gesehen. Dieser Gruppe wird dann aufgrund verschiedener Merkmale negative Eigenschaften zugeschrieben, was zu Hass und sozialer Ausgrenzung führt.


Den Höhepunkt dieser Anfeindungen wurde im Holocaust erreicht. Jüdische Menschen wurden verfolgt, misshandelt und mehr als sechs Millionen europäische Jüdinnen und Juden wurden ermordet.

Die Art und Weise, wie sich Antisemitismus äußert, ändert sich im Laufe der Geschichte, aber die Idee dahinter bleibt gleich. Schon im Mittelalter gab es Geschichten über eine angebliche jüdische Weltherrschaft oder ihre Kontrolle über die Wirtschaft. Solche Geschichten gibt es heute immer noch, nur in anderer Form.


Nach dem Holocaust spricht man von dem sekundären Antisemitismus. Es wird ein sogenannter "Schlussstrich" gefordert. Antisemiten wollen nicht mehr für den Holocaust verantwortlich gemacht werden. Sie finden, dass jüdisches Leben und Menschen einfach etwas sind, das die „normale Gesellschaft stört“.


Der Israel-bezogenen Antisemitismus überträgt bestehende antisemitische Einstellungen und Meinungen auf den Staat Israel und seine Bürger. Zum Beispiel wird Israel das Existenzrecht abgesprochen oder die Politik Israels im Konflikt mit Palästina mit den Verbrechen des Dritten Reichs gleichgesetzt.

 

Antisemitismus ist also tief in der Geschichte der Menschheit verwurzelt und nicht nur ein historisches Phänomen, sondern auch in der Gegenwart eine ernsthafte Bedrohung: Antisemitische Übergriffe nehmen weltweit wieder zu. Trotzdem gibt Möglichkeiten, diesem Hass entgegenzuwirken. Wir müssen uns dem Hass gemeinsam entgegenstellen, auf Bildung, Aufklärung und Zusammenarbeit setzen. Denn es liegt in unserer Verantwortung, die Dunkelheit der Vergangenheit zu überwinden und eine Zukunft voll Toleranz und Respekt zu gestalten.