Spekulationsblasen - einfach erklärt

Spekulationsblasen tauchen in letzter Zeit immer wieder in den Nachrichten auf. Doch was genau ist denn eigentlich so eine Blase?

 

Spekulationsblasen sind eigentlich nichts Neues: Drehen wir also die Zeit zurück und sehen uns an, was in Holland im 17. Jahrhundert passierte: 

Tulpen waren damals als besonders schöne Blumen aus fernen Ländern beliebt. Deshalb kauften viele Menschen Tulpenzwiebeln. Durch die große Nachfrage stiegen die Tulpenzwiebelpreise extrem stark an. So stark, dass angeblich irgendwann ein Haus so viel Wert war wie drei Tulpenzwiebeln. Nach einiger Zeit verkauften die Leute jedoch die Zwiebeln wieder. Nun entstand ein Überangebot auf dem Markt, Tulpenzwiebeln verloren in kürzester Zeit bis zu 95% ihres Werts. 

 

Was ist hier eigentlich passiert? 

Am Anfang einer Spekulationsblase rechnen viele Menschen damit, eine bestimmte Ware in Zukunft mit großem Gewinn verkaufen zu können. Deshalb kaufen sie viel davon ein. Die erhöhte Nachfrage treibt die Preise nach oben. Irgendwann wird den Anlegern bewusst, dass die Handelsgüter weit über ihrem eigentlichen Wert gehandelt werden. Sie bekommen Angst, dass die Preise wieder fallen könnten. Deshalb verkaufen sie ihre Waren, solange der Preis noch hoch ist. Das führt zu einem größeren Angebot auf dem Markt und die Preise sinken erst langsam, dann immer schneller. Das Resultat: Die Spekulationsblase platzt. 

Diejenigen, die rechtzeitig verkaufen, gewinnen zwar viel Geld. Doch wer zu spät verkauft, steht mit leeren Taschen da. 

 

Solche Blasen gab es nicht nur in der Vergangenheit. Auch in den letzten dreißig Jahren gab es einige davon. Es wurde mit Silber und mit Aktien von Internetunternehmen spekuliert, aber auch mit Immobilien, zum Beispiel in Japan, in den USA und in Spanien.

In Spanien legten viele Menschen ihr Geld in Immobilien an – darunter auch viele Anleger aus dem Ausland. Ein Großteil von ihnen nahm dafür Kredite auf. Durch die hohe Nachfrage wurden Häuser stetig teurer, und es wurde immer mehr gebaut.

Parallel zu den Preisen stiegen auch die Kreditzinsen. Viele konnten sich die Kredite irgendwann nicht mehr leisten und waren gezwungen, für weniger Geld zu verkaufen als erwartet. Das setzte eine Verkaufsspirale in Gang: Das Angebot an Immobilien auf dem Markt stieg, die Preise verfielen. Gleichzeitig wurden die bereits geplanten Bauprojekte zu Ende gebaut. Deshalb entstand ein noch größeres Überangebot, wodurch die Immobilienpreise noch schneller und tiefer sanken.

Als die Blase platzte, brach die Baubranche ein, weil Aufträge ausblieben. Viele Menschen, die eigentlich nichts mit der Spekulation zu tun hatten, verloren ihre Jobs.

 

Wirtschaftsexperten haben erforscht, dass Spekulationsblasen besonders dann entstehen, wenn viel Geld im Umlauf ist und die Zinsen niedrig sind. Dann haben die Menschen Angst, dass ihr Vermögen durch die Inflation an Wert verliert. Normale Sparzinsen sind ihnen zu wenig. Sie wollen höhere Profite erzielen. Daher kaufen sie etwas und wetten quasi darauf, dass sie es in Zukunft mit Gewinn verkaufen können. Spekulation hat also viel mit Ängsten, Erwartungen und Prognosen zu tun. 

 

Solange schneller Reichtum die Menschen lockt, wird es wohl auch in Zukunft immer wieder Spekulationsblasen geben.