Panama Papers - einfach erklärt

Matthias hat mit Immobilien sehr viel Geld erwirtschaftet. Er überlegt nun, wie er sein Geld am Besten für sich selbst behält. Sein Kumpel Franz hatte das gleiche Anliegen und hat ihm dazu geraten, sich wie er an eine Finanzkanzlei aus Panama zu wenden. Hier gibt es wenig Regularien für Leute, die keine Steuern zahlen oder das Geld Familie oder Geschäftspartnern vorenthalten wollen. 

 

Es wurden kürzlich viele Fälle von Steuersünden aus der ganzen Welt aufgedeckt. Dabei sind die Namen von Politikern, Unternehmern und anderen Prominenten aufgetaucht. 

Wie ist das Ganze entdeckt worden? 

2015 hat sich eine anonyme Quelle an die Süddeutsche Zeitung gewandt und ihnen riesige Datenmengen, insgesamt 11,5 Millionen Dokumente bestehend unter anderem aus Emails, Gründungsurkunden, Bankauszügen und PDF-Dokumenten aus den Jahren 1977 bis 2015 gesendet - die sogenannten Panama Papers. Aufgrund der Fülle der Materialien haben sich die Journalisten der Süddeutschen Zeitung dann mit dem Internationalen Recherchenetzwerk ICIJ zusammengeschlossen und die Dokumente gemeinsam ausgewertet. Ein Jahr lang haben weltweit Medien zusammengearbeitet und Anfang April 2016 ihre Ergebnisse veröffentlicht.

 

Folgendes kam dabei heraus: Die Dokumente stammen vom Offshore-Dienstleister Mossack Fonseca. Offshore ist englisch für „weg von der Küste“ und steht für Finanzplätze mit wenig Steuerregularien, man nennt sie auch Steueroasen. Mossack Fonseca ist eine Finanzkanzlei, die sogenannte Briefkastenfirmen in Steueroasen verkauft. Das sind Unternehmen, die nur auf dem Papier existieren. Über 200.000 solcher Briefkastenfirmen hat Mossack Fonseca gegründet und an ihre Kunden verkauft. 

Wie genau wird nun so eine Briefkastenfirma gegründet? Wie ihr euch vielleicht erinnert, hatte Franz Matthias den Tipp gegeben, sich an einen Finanzdienstleister aus Panama zu wenden. Franz besitzt nämlich so eine Briefkastenfirma. Mossack Fonseca hat für Franz in einer Steueroase eine Firma eingerichtet, die Sunshine Factory. Sie stattet diese mit Scheindirektoren aus, die nur auf dem Papier die Firma führen. Die Sunshine Factory hat zwar einen Briefkasten in einem riesigen Gebäudekomplex, aber hier arbeitet niemand. Franz hat auch ein Konto und eine Kreditkarte auf den Namen der neuen Firma, nicht auf seinen eigenen Namen, erhalten. 

 

Nun konnte Franz auf Namen der Firma Immobilien oder Aktien kaufen oder Geld auf das Konto der Briefkastenfirma transferieren. Außer seiner Bank und Mossack Fonseca weiß niemand, wem das Konto wirklich gehört und so kann keiner nachvollziehen, wohin das Geld gegangen ist. Franz hat dann ein Großteil seines Geld auf das Konto von der Sunshine Factory verfrachtet. 

 

Briefkastenfirmen können einerseits legalen Zwecken dienen wie der Anonymisierung von Vermögensverhältnissen oder der Steuervermeidung. In vielen Fällen dienen sie jedoch auch illegalen Zwecken wie der Steuerhinterziehung, der Geldwäsche oder der Umgehung von Sanktionen. Wenn ihr mehr dazu erfahren wollten, schaut euch unserer Clip zur Steuerflucht an.

 

Die Panama Papers haben weltweit viele Fälle von Steuerhinterziehung und illegalen Machenschaften wie Korruption, Betrug und Geldwäsche aufgedeckt und damit eine Diskussion über Steuermoral ausgelöst. Auch Matthias hat es ins Grübeln gebracht. Er hat sich gegen eine Briefkastenfirma entschieden, denn er möchte nichts verschleiern müssen, sondern sein Geld auf legalem Wege behalten.