Konjukturzyklen - einfach erklärt

Die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes verläuft in wellenförmigen Bewegungen. Häufig hört man Begriffe wie Konjunktur, Konjunkturzyklus oder Rezession. Doch was bedeuten sie eigentlich und wodurch wird das Auf und Ab der Wirtschaft beeinflusst? 

 

Die wichtigsten Einflussgrößen sind Privathaushalte, Unternehmen und Staat. 

Wenn Unternehmen wegen starker Nachfrage nach ihren Waren die Produktion hochfahren, erhalten dadurch mehr Menschen Arbeit und das Einkommen der privaten Haushalte steigt. Die Menschen haben also mehr Geld zur Verfügung, das sie für Einkäufe und Anschaffungen ausgeben können. Daran verdienen wieder Andere Geld, die ihrerseits Waren einkaufen. Wenn mehr Dinge gekauft werden, muss die Industrie mehr produzieren und der Kreislauf beginnt von vorn. Da sich diese Entwicklung von selbst verstärkt, gibt es einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser Vorgang wird auch Expansion genannt.

 

Irgendwann jedoch sind die Produktionsanlagen der Unternehmen voll ausgelastet. Um noch mehr Waren herstellen zu können, müssen sie in neue Anlagen investieren. Die Kosten dafür geben Sie an die Käufer weiter. Also werden die einzelnen Waren teurer, bis sich nur noch wenige Menschen die Produkte leisten können. Nun wirkt der Kreislauf in die andere Richtung. Die Menschen kaufen nicht mehr so viele Waren ein und die Produktion ist nicht mehr ausgelastet. Deshalb werden weniger Arbeitskräfte gebraucht und es kommt zu Entlassungen. Den Menschen fehlt nun erst recht das Geld. Auf diese Weise verstärkt sich auch ein wirtschaftlicher Abschwung selbst. 

 

Man spricht in diesem Fall von einer Rezession. 

Diese Schwankungen in der Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung werden als Konjunktur bezeichnet. Der Konjunkturzyklus aus Auf-  und Abschwung wiederholt sich mal schneller und mal langsamer, in etwa alle 4 bis 11 Jahre.

Doch was hat der Staat damit zu tun?

Um den Wohlstand ihrer Bürger zu erhalten und zu vermehren, verfolgt die Bundesrepublik Deutschland zum Beispiel vier wirtschaftspolitische Ziele, die im sogenannten Wachstums- und Stabilitätsgesetz festgelegt sind und als „magisches Viereck“ bezeichnet werden. Diese sind ein angemessenes Wirtschaftswachstum, stabile Preise, das Gleichgewicht von Importen und Exporten sowie eine niedrige Arbeitslosigkeit. 

 

Um sie zu erreichen ist es wichtig, den Ausschlag der Konjunkturzyklen möglichst klein zu halten. Dafür ergreift der Staat konjunkturpolitische Maßnahmen.

 

Wenn sich eine Rezession abzeichnet, werden beispielsweise Steuern gesenkt oder die Ausgaben der öffentlichen Hand erhöht. So haben Menschen und Unternehmen mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung und der Abschwung wird gebremst. Auch Subventionen können einen Anreiz schaffen, in Krisenzeiten Geld auszugeben. Deshalb zahlte der deutsche Staat im Jahr 2009 jedem, der ein neues Auto kaufte und gleichzeitig ein altes Auto verschrottete eine „Abwrackprämie“ von 2.500€. 

Im Gegensatz dazu soll der Staat während eines wirtschaftlichen Aufschwungs zum Beispiel die Steuern und Abgaben erhöhen um die Konjunktur zu dämpfen und den Konjunkturausschlag zu mindern. 

Das Geld, das er dabei mehr einnimmt, soll er beiseite legen, um in einem folgenden Abschwung genügend „Erspartes“ für zusätzliche Ausgaben zur Verfügung zu haben.

Weil das aber häufig nicht ausreicht, machen Staaten Schulden, um die Konjunktur anzuregen. Hierin sehen viele Experten jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch große Gefahren: Oftmals zahlt der Staat im Aufschwung seine Schulden nicht komplett zurück, auch wenn er wieder mehr Geld einnimmt. Dadurch steigt die Staatsverschuldung über die Jahre immer mehr an. Wenn ein Staat bereits Schulden hat, bekommt er neue Kredite nur mit höheren Zinsen und kann seine Schulden eventuell erst recht nicht zurückzahlen.

 

Zu der Frage, wie sich Staaten in Bezug auf die Wirtschaft verhalten sollen, gibt es im Großen und Ganzen zwei verschiedene Ansichten: Der Fiskalismus, dessen Hauptvertreter John Maynard Keynes war, geht davon aus,  dass der Staat aktiv in das wirtschaftliche System eingreifen muss, um die Instabilität marktwirtschaftlicher Systeme auszugleichen. Im Gegensatz dazu meinen die Anhänger des Monetarismus nach Milton Friedman, der Staat sollte nicht in den Wirtschaftsprozess eingreifen, da er damit die wirtschaftliche Entwicklung stört und dadurch zusätzliche Probleme schafft.

 

Welche konjunkturpolitischen Werkzeuge die richtigen sind wird unterschiedlich bewertet.