Eurobonds - einfach erklärt

Eurobonds ja, Eurobonds nein, vielleicht, auf keinen Fall. Ziemlich hitzige Diskussion, die da derzeit zwischen verschiedenen Staaten und Regierungschefs geführt wird. Vor lauter Gezeter um den sogenannten Eurobond versteht man aber kaum etwas. 

Dabei ist die Sache im Kern gar nicht so schwer. Es geht um die Frage, ob die EU-Länder, wenn sie Kredite aufnehmen wollen zukünftig näher zusammenrücken und gemeinsam dafür bürgen, dass diese Kredite wieder zurückbezahlt werden. Für einige Länder hätte dies Vorteile, das sie dadurch günstiger an bitternötige Kredite kommen könnten. 

 

Und hier kommt er ins Spiel: Bond. Euro-Bond. Cooler Auftritt und eigentlich doch ne gute Sache, oder? Naja, einige Länder wie zum Beispiel Frankreich und Deutschland sehen das etwas anders. Und um das zu verstehen, stellen wir uns doch einfach mal folgende Geschichte vor.

 

Das sind Angie aus Deutschland,  Nicolas aus Frankreich, Pete aus Holland, Silvio aus Bella Italia und Georgio aus dem schönen Griechenland. Die 5 sind zwar sehr unterschiedlich, kommen aber prima miteinander aus, denn eines verbindet sie: Sie reisen gerne und fahren deshalb kreuz und quer durch Europa. Dafür haben sie sich sogar ein gemeinsames Auto angelegt. Die Kosten für Sprit, Reparaturen und Versicherung für das Auto legen die fünf zusammen. Jeder zahlt einen fairen Anteil und alle sind happy, dass sie die tolle Karre haben. 

 

Eines Tages aber müssen Georgio und Silvio etwas Peinliches zugeben. Sie können die Kosten nicht mehr tragen. Denn für Partys haben sie mehr Geld auf den Kopf gehauen als sie sich eigentlich leisten konnten. 

 

Bei der Bank haben die beiden schon nach einem Kredit gefragt – leider ohne Erfolg und auch die Eltern haben den Geldhahn zugedreht. Ziemlich verzwickte Situation also.

Angie, Pete und Nicolas sind entsetzt. Während sie sich immer die Mühe gaben, ihr Geld für das gemeinsame Auto zusammenzuhalten, haben die beiden anderen ihr Geld einfach verprasst. Alleine können und wollen sie die Kosten für das Auto einfach nicht tragen.

Aber Georgio und Silvio haben da schon einen Plan B in der Tasche: Pete, Nicolas und Angie sollen einfach mit zur Bank kommen und dort gemeinsam mit ihnen einen Kredit aufnehmen. Dann willigt die Bank sicher ein – denken sich die beiden – und schraubt die Zinsen auch nicht so hoch. Genial findet Silvio, denn so haben er und Georgio Zeit um wieder Geld einzutreiben um die ganze Sache ins Lot zu bringen. 

 

Pete hat bei der ganzen Sache zwar etwas Bauchschmerzen, doch er will das gemeinsame Auto um jeden Preis halten. Also stimmt er zu. Nicolas und Angie aber, wollen da nicht mitmachen, auf keinen Fall. Kann ja wohl nicht sein, dass sie die Zeche zahlen müssen, weil andere zu viel gefeiert haben. Das Ganze endet in einer ziemlichen Diskussion. Und während die 5 noch diskutieren schauen wir uns mal an, was das Ganze mit den Eurobonds zu tun hat.

 

Genau wie Georgio und Silvio sitzen auch Griechenland, Italien und noch ein paar andere Euroländer in der Tinte, denn ihre wirtschaftliche Situation ist angespannt. Ihr Vorschlag: Europäische Staatsanleihen – die sogenannten Eurobonds, die genau wie der Kredit der 5 Freunde funktioniert. Wirtschaftlich starke und wirtschaftlich schwache Länder der EU nehmen gemeinsam Kredite auf, die im Schnitt günstiger sind, weil die Zinsen weniger hoch ausfallen. Deutschland und Frankreich hingegen würde die ganze Sache zumindest kurzfristig teurer zu stehen kommen, da sie ja jetzt gemeinsam mit wirtschaftlich schwächeren Ländern Kredite aufnehmen, die im Schnitt mit höheren Zinsen belegt sind als die bisher von ihnen aufgenommen Kredite. 

 

Die Frage die jetzt diskutiert wird ist: Ist der langfristige Nutzen es wert, dass man auch zukünftig mit einer gemeinsamen Währung durch Europa düsen kann? Und wird er dazu gebraucht? Bond. Euro-Bond.