Benzinpreise - einfach erklärt

Das hier ist Ben und Ben fährt Auto. Er ist darauf angewiesen, weil sein Arbeitsplatz einige Kilometer weit entfernt liegt. Aber zurzeit mag er eigentlich nicht mehr so gerne Auto fahren. Warum?

 

Er ärgert sich über die Benzinpreise und seinen Tankstellenbetreiber. Denn die Preise werden immer teurer und teurer. Und dass sie sinken, ist nicht abzusehen.

Am Meisten ärgert ihn jedoch, dass immer gerade zum Wochenende oder zum Ferienbeginn die Preise noch mal richtig in die Höhe getrieben werden. Das liegt vor allem daran, dass dann die Menschen mehr mit ihren Autos unterwegs sind. Und klar, wenn mehr Leute Benzin brauchen, steigen die Preise. Denn Angebot und Nachfrage bestimmen hier unter anderem den Preis. Aber nicht nur.

 

Um zu verstehen, was da aber genau los ist, informiert Ben sich über die Preispolitik und die Vorgehensweise auf dem Mineralölmarkt. 

So erfährt er, dass den 5 größten Mineralölkonzernen ungefähr 2/3 aller Tankstellen gehören. Und seltsamerweise weichen die Preise der 5 meistens nicht wirklich voneinander ab. Im Gegenteil, eigentlich sind die immer ziemlich gleich.

 

Ben vermutet dahinter Preisabsprachen der Konzerne, aber beweisen kann er es ihnen nicht. Das haben vor ihm schon andere versucht. Zum Beispiel das Bundeskartellamt. Das hat nämlich festgestellt, dass die Konzerne immer sehr zeitnah, also innerhalb weniger Stunden, mit ihren Preisen nachziehen, wenn einer den Preis erhöht hat. Das nennt sich aber nicht Preisabsprache, sondern Abgucken der Preise. Und das ist erlaubt. 

Deshalb sind auch der Politik die Hände gebunden und sie kann nur tatenlos bei dem Preisspiel der Konzerne zusehen. Jedenfalls sagt sie das.

Außerdem wird immer wieder als Argument angeführt, dass kriegerische Konflikte in sogenannten Ölstaaten den Benzinpreis in die Höhe schnellen lassen. 

 

Nun erfährt Ben auch, dass seinen Tankstellenbetreiber eigentlich gar keine Schuld trifft. Denn der hat gar keinen Einfluss auf die Höhe der Benzinpreise. Der Tankstellenbetreiber gibt nur das an, was ihm von einem der großen Konzerne, von denen er die Tankstelle gepachtet hat, vorgegeben wird. Meist werden die Preise auf den Anzeigetafeln sogar ferngesteuert.

 

Ben erfährt auch, dass in dem Benzinpreis, den er zahlt, 15 Cent Ökosteuer, sowie 50 Cent Mineralölsteuer enthalten sind. Und darauf kommen noch mal 19% Mehrwertsteuer. Heißt also, dass der Staat neben den Ölkonzernen davon profitiert.

Gehandelt wird der Rohölpreis an der Börse in Dollar. Und dort hat der Wechselkurs vom Euro gegenüber dem Dollar einen erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung. Denn wenn der Euro schwächer wird, wird das Benzin in Deutschland teurer. 

 

Ben weiß jetzt also, dass in Deutschland die Benzinpreise so hoch sind, weil hier viele Steuern auf das Benzin gezahlt werden müssen, weil die Nachfrage das Angebot bestimmt, weil es sich beim Mineralöl um ein knappes Gut handelt, der Wechselkurs auch Einfluss auf den Preis hat und weil die Mineralölkonzerne die Preise voneinander abgucken.

Und was kann Ben jetzt machen um nicht zu teuer tanken zu müssen? Eigentlich nicht viel, da er ja auf das Auto angewiesen ist, ihm bleibt aber die Möglichkeit zu einer freien Tankstelle zu fahren, die günstigere Preise anbietet. Oder er steigt einfach auf öffentliche Verkehrsmittel um.