Aktien - einfach erklärt

Das hier ist Michael. Michael gehört seit kurzem ein kleiner Getränkestand in der Fußgängerzone. Und an diesem Stand verkauft er frischgepresste Limonade nach einer alten Geheimrezeptur. Und von dieser Limonade verkauft er ziemlich viel. Erst verkauft Michael einen, dann fünf, schließlich 10 Liter.

 

Der Bedarf ist so groß, dass ihm bald Gedanken an eine Vergrößerung des Geschäftes kommen. Ein richtiger Saftladen, Angestellte, die ihm beim Verkauf helfen und Maschinen, bei denen das Zitronenpressen ganz automatisch läuft. 

 

Auch und vor allem um endlich seinen Erzrivalen Adam auszustechen, der in der Nachbarschaft eine kleine Apfelpunschfabrik betreibt. Den auszustechen, das kostet natürlich vor allem eines: Eine Menge Geld.  Aber, das ist es wert, denkt Michael. 

 

Um an das nötige Geld zu kommen hat Michael nun zwei Möglichkeiten: 

 

Er kann erstens zu einer Bank gehen und einen Kredit aufnehmen.

 

Die zweite Möglichkeit: Michael gründet eine Aktiengesellschaft – abgekürzt AG und verkauft Anteile dieser AG an der Börse.

 

Der Unterschied: Bei einem Kredit leiht eine Bank Michael Geld. Dabei behält Michael 100% seines Standes, muss das geliehene Geld nachher aber mit teuren Zinsen zurückzahlen. Michael bleibt komplett Eigentümer seiner Firma, hat aber auch ein höheres finanzielles Risiko. 

 

Beim Gang an die Börse gibt Michael Aktien aus. Investoren geben ihm für diese Aktien Geld. Dafür gehört ihnen dann ein kleiner Teil von Michis Firma. Man nennt sie dann übrigens Aktionäre, die gemeinsam die Aktiengesellschaft bilden. Diese werden sozusagen Miteigentümer von Michaels Firma. 

 

Kredit oder Aktien, was soll es nun für unseren kleinen Limonadenfabrikanten sein? Michael entscheidet sich nach einigem Überlegen für die zweite Möglichkeit, also für die Ausgabe von Aktien und gründet die Zitrus AG...und das geht so. 

 

Zu Beginn wird der Gesamtwert der Zitrus AG errechnet. In diese Berechnung fließen z.B. der Wert von Michaels Stand ein, aber auch nicht materielle Güter wie der Wert seiner geheimen Limonadenrezeptur ein. Dies alles zusammengerechnet ergibt einen Gesamtwert von 10.000 Euro. Wenn Michael nun Aktien ausgibt, dann wird die Firma, die 10.000 Euro wert ist, also in viele kleine Teile unterteilt. Würde er z.B. 100 Aktien ausgeben, dann würde jede einzelne Aktie 100 Euro kosten – 1/100 des Gesamtwertes, logisch, oder?

Unser Michael möchte aber nicht sein ganzes Unternehmen an die Aktionäre geben, sondern selbst größter Eigentümer bleiben. Er behält also 51 Aktien selber und bietet nur 49 Aktien an der Börse an. Und dafür bekommt er: 49x100 Euro: Genau 4900 Euro also. 

 

So, die Aktien von Michaels Zitrus AG sind nun an der Börse notiert – das heißt ganz einfach, man kann sie dort kaufen. 

 

Die Aktionäre haben ein Interesse am Erfolg der Zitrus AG. Sie erhalten eine jährliche Beteiligung am Gewinn der Firma. Dies nennt man übrigens Dividende. Da sie ja Miteigentümer der Zitrus AG sind, haben sie zudem ein Stimmrecht auf der jährlich stattfindenden Aktionärsversammlung. 

Die Aktionäre erhoffen sich, dass der Wert der Aktie steigt und sie ihre Anteile irgendwann mit Gewinn verkaufen können. 

 

So, und damit hätten wir schon mal einige ganz grundlegende Begriffe erklärt: Eine Aktie ist ein kleiner Anteil, am Gesamtunternehmen.

Ein Aktionär ist der Besitzer einer solchen Aktie.

Diese Aktionäre erhoffen sich zwei Dinge: Dividende und Kursgewinne.

 

Die Grundzüge der Börse hätten wir also schon mal geklärt, aber einige Fragen bleiben dann doch: Was ist zum Beispiel ein Aktienkurs und warum schwankt dieser und schießt hoch und runter wie eine Achterbahn?    Antworten darauf gibt’s im zweiten Teil, in dem es um Aktienkurse, Indizes und viel Psychologie geht....