US-Präsidentschaftswahl 2012 - einfach erklärt

In diesem Jahr ist es wieder so weit: Die USA wählen ihren Präsidenten. Wie alle vier Jahre, stellt sich auch dieses Mal die Frage, ob ein Demokrat oder ein Republikaner ins weiße Haus einziehen wird. 

 

Aber wie genau funktionieren die Wahlen in Amerika eigentlich? 

Nun, um das zu erklären genügt es nicht, auf den einen Wahltag zu schauen. Nein, das gesamte Wahljahr ist von Bedeutung.

 

Am Anfang eines Wahljahres stehen die Vorwahlen. In diesen Wahlen wird entschieden, welcher Kandidat der Demokraten gegen welchen Kandidaten der Republikaner im Wahlkampf um die Präsidentschaft antreten wird. Bei den Demokraten ist dieses Jahr bereits ziemlich sicher, dass der jetzige Präsident Barack Obama ein zweites Mal als Präsident kandidieren wird. Doch wer wird Obamas Herausforderer?

 

Nun, dies wird in den Vorwahlen bestimmt. Hier kämpfen verschiedene Republikaner zunächst gegeneinander um die Präsidentschaftskandidatur. 

Wie die Vorwahlen verlaufen und wer wahlberechtigt ist, das ist je nach Bundesstaat unterschiedlich. Wichtig ist, dass in manchen Staaten alle Bürger und in anderen nur die Republikaner darüber abstimmen dürfen, wer republikanischer Präsidentschaftskandidat werden soll. 

Auch der Tag, an dem die Vorwahlen stattfinden, ist in jedem Bundesstaat individuell festgelegt. Ein besonderer Tag ist dabei der „Super Tuesday“ an dem in diesem Jahr gleich 10 Bundesstaaten einen Kandidaten der Republikaner wählen. 

 

Diese republikanischen Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur werden von den Bürgern allerdings nicht direkt gewählt. 

Die Bürger wählen nämlich nur Delegierte, die wiederum für einen bestimmten Kandidaten sind. Insgesamt werden 2.286 Delegierte gewählt. 

Der Kandidat, der am Ende mehr als die Hälfte aller Delegiertenstimmen bekommt, gewinnt die Vorwahlen.

Nachdem jeder Bundesstaat seine Delegierten gewählt hat, steht meistens schon fest, wer Präsidentschaftskandidat wird. Offiziell stimmen die gewählten Delegierten aber erst beim nationalen Parteitag für ihren Kandidaten ab. 

 

Falls keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte aller Delegiertenstimmen bekommt, wird innerhalb der Partei über die Kandidaten verhandelt. Dann kann es dazu kommen, dass Kandidaten zurücktreten und die Delegierten neu wählen müssen. Bei einer solchen erneuten Wahl sind die Delegierten dann nicht mehr an einen Kandidaten gebunden, sondern können auch einen anderen Kandidaten wählen, und zwar so lange, bis einer gefunden wird.

Nach dem nationalen Parteitag steht also offiziell fest, welcher republikanische Präsidentschaftskandidat für die nächsten Monate gegen Obama ins Rennen zieht. Der Wahlkampf kann beginnen! 

 

Wer diesen Kampf gewinnen wird, das entscheiden die Bürger am Wahltag, den 6. November 2012.  Alle US-Bürger, die über 18 sind, dürfen an diesem Tag ihren Präsidenten wählen. Allerdings werden – wie in den Vorwahlen – auch hier die Präsidentschaftskandidaten nicht direkt gewählt. Die US-Bürger wählen sogenannte Wahlmänner, die wiederum für einen der Kandidaten sind. Wenn also jemand möchte, dass Obama wieder Präsident wird, dann wählt er einen Wahlmann, der ebenfalls für Obama ist. 

 

Jeder Bundesstaat hat unterschiedlich viele Wahlmänner, je nachdem, wie viele Einwohner darin leben. Am Ende eines Wahltages gibt es also in jedem Bundesstaat eine bestimmte Anzahl an Wahlmänner, die für den demokratischen Präsidenten sind und eine bestimmte Anzahl, die für den republikanischen Präsidenten sind. Doch diese werden den Präsidentschaftskandidaten nicht so einfach zugeschrieben, denn in fast allen Bundesstaaten gilt das Prinzip „The Winner takes it all“. 

 

Angenommen in einem Bundesstaat gibt es 10 Wahlmänner. 6 von diesen sind für Obama und 4 für den republikanischen Kandidaten. Dann hat Obama die Wahl in diesem Bundesstaat gewonnen und bekommt alle 10 Wahlmänner. Die Republikaner gehen dann leer aus.  Der Gewinner eines Bundesstaates bekommt eben alles! 

Aus diesem Grund wird in einigen Bundesstaaten mehr Wahlkampf betrieben als in anderen. Denn während Texas z.B. fast immer mehrheitlich die Republikaner und Kalifornien fast immer die Demokraten wählt, gibt es andere Staaten, bei denen das nicht so sicher ist. Dies sind die so genannten Swing States. Florida ist zum Beispiel meist so ein Swing State. Welcher Kandidat hier gewinnen wird, ist vor jeder Wahl ziemlich ungewiss. 

 

Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner. Derjenige, der mehr als die Hälfte aller Wahlmänner auf seiner Seite hat, hat die Wahl gewonnen. Und dabei können die 25 Wahlmänner aus Florida schon sehr ausschlaggebend sein! 

Nachdem die Wahlmänner gewählt wurden, steht also eigentlich schon fest, wer Präsident wird. Aber offiziell wird der Präsident erst beim „Electoral College“ gewählt. Nämlich dann, wenn alle Wahlmänner in ihrem Bundesstaat ihre Stimmen abgeben und dies geschieht erst am 17. Dezember.

 

Ausgezählt werden diese Stimmen allerdings noch später, nämlich am 6. Januar 2013 und zwar vom Kongress der USA. Dort wird dann auch endlich offiziell verkündet, wer für die nächsten 4 Jahre ins weiße Haus einziehen darf.