BIP - einfach erklärt

Das hier ist Christian. Christian hört gerne Musik, vor allem Lieder aus seiner Jugend. Gerade hat er im Radio einen seiner damaligen Lieblingshits gehört und der Text, der geht in etwa so: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt“. Aber Moment mal... Wurde das nicht umbenannt? Und was war das noch gleich? 

 

Tatsächlich hat Christian Recht, das Bruttosozialprodukt, das gibt es seit 1999 nicht mehr und wurde weltweit in „Bruttonationaleinkommen“, kurz BNE, umbenannt. Das kommt Christan nun überhaupt nicht mehr bekannt vor. Dafür aber ein anderes Wort: Bruttoinlandsprodukt. Jetzt hat Christian den Überblick komplett verloren: Bruttosozialprodukt, Bruttonationaleinkommen und Bruttoinlandsprodukt? Welcher Begriff ist nun denn was? Und was bedeuten die überhaupt?

 

Nun. Am häufigsten stolpert man in den Medien über das Bruttoinlandsprodukt, abgekürzt BIP. Als Bruttoinlandsprodukt kann man sich den „Güterberg“ vorstellen, der in einer Wirtschaft produziert wird. Also alle Waren und auch alle Dienstleistungen, egal ob es sich dabei um eine kleine Schraube, einen Fernsehturm oder die Beratung bei einem Steuerberater handelt. All dies wird über einen bestimmten Zeitraum, meist ein Kalenderjahr, gesammelt und der gemeinsame Wert ermittelt. 

 

Doch ganz so einfach ist die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes dann doch nicht. Am Anfang steht der „Güterberg“. Jede Ware und Dienstleistung auf diesem Berg wird zusammen gerechnet. So weit waren wir ja bereits. Doch nun müssen wir hiervon die sogenannten Vorleistungen abgezogen werden, da sonst bestimmte Güter doppelt aufgelistet würden. Beispielsweise bekommt ein Autohersteller Schrauben geliefert, die er braucht, um seine Autos herzustellen. Die Schrauben müssen also vom „Güterberg“ genommen werden - logisch, da sie ja bereits im Auto enthalten sind und andernfalls doppelt gezählt werden würden. Außerdem kommen auf den großen Berg noch die Steuern für die Güter, die die Unternehmen bezahlen müssen. Nun werden noch die gezahlten Subventionen von dem Güterberg abgezogen und heraus kommt das Bruttoinlandsprodukt. 

Christian weiß jetzt, was sich hinter dem Begriff Bruttoinlandsprodukt versteckt. Aber was ist denn nun der Unterschied zum Bruttosozialprodukt aus dem Lied? Klingt doch ziemlich ähnlich, unterliegt jedoch einem ganz anderen Konzept:

Das Bruttoinlandsprodukt verzeichnet alle Waren und Dienstleistungen, die im Inland, also beispielsweise in Deutschland hergestellt werden. Dagegen werden im  Bruttosozialprodukt oder Bruttonationaleinkommen - wie es jetzt korrekt heißt - sämtliche Produkte und Dienstleistungen gezählt, die von Inländern erbracht werden. Und wer sind nun Inländer in unserem Beispiel? Genau, Menschen mit einem ständigen Wohnsitz in Deutschland. Es ist dabei also egal, ob die Güter in anderen Ländern als Deutschland hergestellt werden.   

Demnach funktioniert das Bruttoinlandsprodukt nach dem Inlandskonzept, das Bruttonationaleinkommen nach dem Inländerkonzept.

 

Das schauen wir uns jetzt noch einmal genauer an und dabei hilft uns Christian. Er arbeitet nämlich als Handwerker in Dänemark, wohnt und lebt aber in Deutschland. Seine Leistung erscheint so im dänischen Bruttoinlandsprodukt, aber im deutschen Bruttonationaleinkommen. 

 

Kurt versteht nun den Text seines Jugendliedes etwas besser und weiß, warum er in die Hände spucken soll - nämlich um das Bruttosozialprodukt ähm.. Bruttonationaleinkommen zu steigern.