Erklärvideo: Occupy Wall Street vs. Tea Party - einfach erklärt

Das hier ist ein wütender Mob. Haben wir alle schon mal gesehen. Typische Kennzeichen so einer Menschenmenge sind Mistgabeln, Fackeln und eine gehörige Portion Wut. 

 

In Amerika gibt es seit einiger Zeit gleich zwei solcher Bewegungen: Die Tea Party und die Occupy-Wallstreet-Bewegung. Sie kommen beide ohne Fackeln und Mistgabeln aus, sind dafür aber umso wütender. Aber, worauf eigentlich? Und was sind die Unterschiede zwischen ihnen?

 

Also beide sind extrem angefressen, dass die Mittelklasse in Amerika immer kleiner wird aber immer größeren Belastungen ausgesetzt ist

 

Das war’s dann aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn ansonsten stehen sich die beiden in so ziemlich allen Punkten entgegen. 

 

Der erste Unterschied: Die Ursache des Problems Die Tea-Party ist seit 2009 am Start. Da nämlich wütete in den USA die Finanzkrise. Und um diese zu bekämpfen brachte die Regierung Bankenrettungs- und Konjunkturpakete auf dem Weg. Das passte vielen der heutigen Teabagger überhaupt nicht. Sie fanden, das der Staat wie eine Krake seine Tentakel auf immer mehr Bereiche ausdehnte. Der Staat ist aus ihrer Sicht ineffizient, korrupt und zu gutem Wirtschaften absolut nicht fähig. Die Wurzel allen Übels ist nach ihnen ein Zuviel an staatlichem Einfluss 

 

Die Occupy Wallstreet-Bewegung entstand, weil viele Leute genau diese Reformen und Bankenrettungspakete, die von der Tea-Party so verteufelt wurden als nicht ausreichend empfanden. Es gibt aus ihrer Sicht also ein Zuwenig an staatlichen Einfluss.

 

Der zweite Unterschied: Der Sündenbock Der Sündenbock der Teabagger: Die Demokratische Partei, linke Medien, Sozialisten und allen voran: Der Präsident.  Der Sündenbock der Occupy-Bewegung: Republikaner, Der Raubtierkapitalismus, korrupte Manager und der Finanzsektor als solches. 

 

Der dritte Unterschied: Die Ziele Nach der Teaparty-Bewegung sind die Ziele also klar: Der Präsident muss weg! Er soll schnellstmöglich durch einen Tea-Party-Patrioten ersetzt werden, der in Washington aufräumt und den Laden auf Vordermann bringt. Im Klartext: Die Politik aus der Wirtschaft heraushält.

Die Ziele der Occupy Wallstreet-Bewegung: Der Finanzsektor soll viel stärker reguliert werden, kriminelle Manager gehören an den Pranger gestellt und die Reichen stärker besteuert. 

 

Der vierte Unterschied: Die Organisation Die Tea-Party-Bewegung gibt es schon etwas länger, sie hatten also Zeit sich zu organisieren. Und das mit Erfolg: Ein ziemlich großer Fernsehsender und viele potente Finanzgeber konnten gefunden werden. Ihr Einfluss ist so groß, dass viele der Präsidentschaftskandidaten für 2012 aus dem Umfeld der Tee-Party kommen.

 

Die Occupy-Bewegung ist noch etwas jünger. Sie hat keinen großen Fernsehsender und auch die Geldgeber stehen nicht gerade Schlange.

 

Im Kern lässt sich der Unterschied zwischen den Teabaggern und der Occupy-Bewegung auf eine Fragen bringen: Was ist der amerikanische Traum? 

 

Die Antwort der Tea-Party, um da mal Mel Gibson zu zitieren: Freiheit!  Die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen, ohne dass mir der Staat sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Die Freiheit, meinen eigenen Erfolg zu haben. Und die Freiheit mein eigenes Geld zu behalten. Wenn jemand viel Geld hat, dann verdient er Bewunderung und keine höheren Steuern sagen die Tea-Party Patrioten.

 

Die Antwort der Occupy-Bewegung: Freiheit ist ja eine gute Sache. Aber Sie muss beschützt werden. Und da sind Regulierungen nun mal unausweichlich. Nur durch Regulierungen, Mindestlöhne und ein Mindestmaß an staatlichem Schutz, hat jeder Amerikaner eine faire Chance Erfolg zu haben. Und wenn jemand reich ist? Dann kann er gefälligst der Gesellschaft, die ihm dabei geholfen hat so reich zu werden, auch was zurückgeben! 

 

Im Kern drehen sich beide Bewegungen also um Begriffe, die schon in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung vorkommen: Freiheit, das Streben nach Glück und der Weg zum amerikanischen Traum. Davon werden wir noch eine Menge hören. Spätestens 2012, denn da sind in den USA....Präsidentschaftswahlen