Erklärvideo: Altersarmut - einfach erklärt

Das ist Oma Hilde. Sie ist 68 Jahre alt und kann nun endlich in den Ruhestand gehen. Doch so richtig freuen tut sie sich nicht darüber. Denn ihre Rente ist sehr gering und noch nicht einmal ausreichend, um alle Kosten, wie Miete, Lebensmittel und Versicherungen zu zahlen.

 

Da ist sie nicht die Einzige, denn immer MEHR Menschen über 65 sind von niedrigen Renten betroffen. 

Sie müssen weiter arbeiten gehen oder von Sozialleistungen leben, damit sie genügend Geld zum Leben haben. Man spricht von der sogenannten ALTERSARMUT. 

Nach der Weltgesundheitsorganisation gilt als arm, wer monatlich weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens seines Landes zur Verfügung hat. 

Doch warum bekommt Oma Hilde eigentlich so wenig Rente?

 

Hierfür gibt es nicht nur EINEN Grund, sondern mehrere: 

Unser Rentensystem beruht auf dem sogenannten Umlageverfahren. Das heißt ältere Menschen bekommen ihr Geld aus einer Rentenkasse, in die von der arbeitenden Bevölkerung eingezahlt wird. Je weniger also eingezahlt wird, desto weniger kann an die ältere Generation ausgezahlt werden.

 

Man spart demnach bei der Rente keinen festen Betrag an, den man im Alter erhält, sondern die Rentner werden durch die Beitragszahler finanziert. Das nennt man auch „Generationenvertrag“. Dieses Konzept beginnt allerdings zu bröckeln. 

 

Grund ist zum einen der demografische Wandel: 

die Lebenserwartungen steigen und es gibt immer weniger junge Menschen. 

Außerdem beziehen ältere Menschen länger ihre Rente, gleichzeitig aber zahlen weniger Menschen in die Rentenkasse ein. 

Zum anderen hat sich das Arbeitsleben verändert. Geringe Löhne und eine hohe Arbeitslosigkeit verschärfen das Problem zusätzlich.

 

Frauen haben es da besonders schwer. Als Oma Hilde zu arbeiten anfing, zahlte sie immer fleißig in die Rentenkasse ein. 

Dann kümmerte sie sich VIELE Jahre um ihre Kinder, ging also nicht mehr arbeiten. Deswegen fehlen ihr wichtige Jahre, in denen sie nicht in die Rentenkasse einzahlte. 

 

Als Folge niedriger Renten, wurden neben der gesetzlichen Rentenversicherung die berufliche und die private Altersvorsorge eingeführt.

Mit einer neuen Rentenreform aus dem Jahr 2001 sollen private Altersvorsorgen nun staatlich gefördert werden. Doch die kann sich nicht jeder leisten, vor allem Geringverdiener nicht.

 

Die Politik bietet vielseitige Lösungsansätze, die allerdings auch sehr umstritten sind. 

Von der Erhöhung des Rentenbeitrags, über eine Erhöhung der Löhne, bis zu einem kompletten Wechsel des Rentensystems wird vieles diskutiert. 

 

Bisher konnte es noch zu keiner Einigung kommen.