Erklärvideo: Emissionshandel - einfach erklärt

Weltweit werden viele schädliche Abgase produziert. Diese tragen zur Erderwärmung bei, zu extremen Wetterbedingungen und dazu, dass der Meeresspiegel ansteigt. Am Anfang steht die Erkenntnis, dass die drohende Klimaveränderung gebremst werden muss.

 

Der Grundstein hierfür wurde 1997 mit der Klimarahmenkonvention in Japan, mit dem sogenannten Kyoto-Protokoll, gelegt. Damals haben die Vereinten Nationen beschlossen, dass die Emissionen, der Ausstoß der wichtigsten Treibhausgase, die zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen, verringert werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen wurde der sogenannte Emissionshandel erarbeitet. 

 

Der Emissionshandel funktioniert nach dem Cap-and-Trade Prinzip. Mit dem Cap wird für den Ausstoß schädlicher Gase  eine Mengenbegrenzung festgelegt. Dieses wird zwischen den Staaten aufgeteilt und in Form von Emissionsrechten ausgegeben. Jedes Industrieland, das sich dem Kyoto-Protokoll verpflichtet hat, bekommt eine im Protokoll festgelegte Menge an Emissionsrechten. Diese berechtigen das Ausstoßen einer bestimmten Menge an Abgasen. 

 

Einige Industrieländer sind im Emissionsabbau so erfolgreich, dass sie nicht alle ihnen zugeteilten Emissionsrechte benötigen. Diese können dann auf dem globalen Handelsmarkt im Sinne des Trade-Prinzips an Staaten, die mehr Abgase ausstoßen als vorgesehen, verkauft werden. Um Emissionen langfristig zu mindern wird das Cap jährlich verringert. 

 

Das Kyoto-Protokoll kann erst in Kraft treten sobald sich mindestens 55 Staaten dem Protokoll verpflichten, die gemeinsam mehr als 55% der Emissionen ausmachen. Und das war 2004, als sich Russland dem Protokoll anschloss.

 

Inzwischen sind 191 Staaten dem Kyoto-Protokoll beigetreten, darunter alle EU-Mitgliedstaaten, Neuseeland, Norwegen, Japan, Russland und seit 2007 Australien, sowie wichtige Schwellenländer wie Brasilien, China, Mexiko, Indien, Südafrika und Südkorea. Kanada ist 2011 aus dem Kyoto-Protokoll wieder ausgetreten. Die USA haben von Anfang an das Kyoto-Protokoll abgelehnt, dabei produzieren sie 35% der weltweiten Emissionen. 

Der Emissionshandel findet jedoch nicht nur zwischen Staaten statt. 2005 erarbeitete die Europäische Kommission das European Union Emission Trading System, kurz EU ETS. Bei diesem Handelsmarkt sind die Marktteilnehmer nicht die Staaten, sondern innerhalb der EU Unternehmen bzw. Betreiber von Industrieanlagen selbst, aus den Branchen Energie, Stahl, Papier, Baustoffe und Keramik. Das Cap wird hier von der EU festgelegt.

 

Ein Beispiel soll dies mal verdeutlichen:

Der deutsche Papierhersteller ‚Papyrus’ und der italienische Glashersteller ‚Bella Vista’ produzieren beide jeweils 5000t Abgase. Mit der Einführung des Cap-and-Trade-Prinzips wird eine Gesamtmenge von 9000t Abgasen festgelegt. Es stehen 9000 Emissionsrechte zur Verfügung. Beide Unternehmen bekommen 4500 Emissionsrechte. Für den Papierhersteller ‚Papyrus’ ist der Emissionsabbau kein Problem. Die Kosten für klimafreundliche Technologien sind relativ gering. Jetzt produziert das Unternehmen ‚Papyrus’ nur noch 4000t Abgase und hat sogar 500 Emissionsrechte übrig. 

 

Für den Glashersteller ‚Bella Vista’ ist der Preis für die notwendigen Investitionen so hoch, dass er sich diese nicht leisten kann. Er bleibt bei einer Menge von 5000t Abgasen. Damit ‚Bella Vista’ keine Bußgeldstrafe zahlen muss, kauft es die übriggebliebenen Emissionsrechte von ‚Papyrus’ ab. Dadurch ist das Klimaschutz-Ziel erreicht: Das Cap wird gesamtbetrachtet nicht überschritten.

 

Doch es gibt auch Kritik am Emissionshandel. Durch die Wirtschaftskrise 2008 mussten Produktionen gedrosselt werden. Die Konsequenz: die Gesamtmenge an erlaubter Emission wird gar nicht erreicht, es gibt ein Überangebot an Emissionsrechten. Der Anreiz in klimafreundliche Erneuerungen zu investieren sinkt. Derzeit werden in der EU mögliche Lösungen für derartige Probleme diskutiert. Zur Debatte stehen der Vorschlag eines Mindestpreises für Emissionsrechte oder aber eine künstliche Verknappung von Emissionsrechten in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation vorzunehmen. 

 

Letztendlich ist Klimaschutz ein globales Anliegen, darum braucht man eine globale Lösung.